Konzentriertes Arbeiten in Zellenbüros ist schon lange nicht mehr in Mode – und das zurecht. Multispace-Büros, wie es der Zeitgeist vorgibt, sind eindeutige Sieger, wenn es um Performance, Motivation und Wohlbefinden geht. In der Vergangenheit – im klassischen Büro – war es die Norm, hierarchische Strukturen zu schaffen, die Aufgaben für konzentriertes Arbeiten von oben herab zu delegieren und dann strukturiert abzuarbeiten. Heute weiß man, dass diese Art der Organisationsstruktur die Leistungsfähigkeit aller Mitwirkenden einschränkt und dabei viel Potenzial ungenutzt bleibt.

Gründe für den Wandel

Wieso ist das so? Ein Schaffungsprozess profitiert von Vielfalt: verschiedene individuelle Sichtweisen, Präferenzen und Fähigkeiten bringen unterschiedliche Herangehensweisen, Prioritäten und schlussendlich andere Ergebnisse hervor. Wenn man das nicht mit einbezieht, erhält man ein Ergebnis, dass ausschließlich die individuelle Kompetenz des Einzelnen widerspiegelt, letztlich aber nicht ausgereift ist. Auf lange Zeit und bei umfangreichen Vorhaben besonders, raubt die daraus resultierende, nachträgliche Optimierung weitaus mehr Kapazität, als diesen Diskurs in den Prozess einzubauen. Mithilfe diversifizierter Kollaboration wird das Vorhaben noch im Prozess multiplen Iterationen ausgesetzt, die nicht nur ein vollständigeres Endergebnis erzielen, sondern auch den Prozess in sich effizienter gestalten.

Zeitgeist: Individualität & Flexibilität

Moderne Bürokonzepte zielen darauf ab, Arbeitsweisen zu fördern, die speziell diesen kollaborativen Mehrwert, beispielsweise in Form sog. „multidisziplinärer Teams“, ankurbeln. Das bedeutet konkret: Plätze für Kollaboration rücken in den Mittelpunkt, Einzelarbeitsplätze werden abgebaut, agile Arbeitsmethoden etabliert und Hierarchien abgeflacht. Vor allem tätigkeitsspezifische Arbeitsorte, die nach Arbeitsmodus gegliedert sind, nehmen hierbei eine zentrale Rolle ein. Individualität ist das Stichwort dieses Wandels und stellt gleichzeitig auch die größte Herausforderung dar.

Der multidisziplinäre Austausch ist mittlerweile zu einem integralen Bestandteil der modernen Arbeitskultur fortgeschritten. Selbstverständlich ist dieser Wandel an eine ganz neue Bandbreite an Voraussetzungen und Anforderungen geknüpft, die ein Unternehmen bei der Planung berücksichtigen sollte. Diese Anforderungen lassen sich allerdings genau so wenig wie die Individualität des Einzelnen pauschalisieren und bedürfen deshalb eine umfangreiche unternehmensspezifische Auswertung.

Attraktive Büroräume sind nicht alles, aber entscheidend

Der Trend geht deutlich in Richtung freizügiger Gestaltung der Arbeitszeiten, des Arbeitsplatzes und der Arbeitsmethodik. Für Unternehmen bedeutet das, die zahlreichen innovativen Lösungen zu nutzen, die die Realisierung von, zum Beispiel flexiblen Arbeitszeitmodellen, papierlosen Prozessen, automatisiertem Desk-Sharing und vielem mehr, unkompliziert ermöglichen. Zentraler Bestandteil und essenzielle Voraussetzung ist und bleibt die Digitalisierung. (Stichwort: Activity-Based-Working)

Die Arbeitsräume von heute sind also individueller denn je, doch der Umgang untereinander muss eben so angepasst werden, wie die materiellen Rahmenbedingungen. Auf Augenhöhe zu arbeiten ist dabei für alle Beteiligten eine gewinnbringende Maßnahme, die das Wohlbefinden steigert und demnach auch die Produktivität ankurbelt.

Wer also leistungsfähige und glückliche Mitarbeiter beschäftigen will, sollte die vorangehend genannten Hintergründe verinnerlichen und bei zukünftigen Entscheidungen berücksichtigen. Die Herausforderung findet sich vorwiegend darin, die Balance zwischen steigender Individualität und einem überschaubaren Maß an Komplexität zu finden. Zwar gibt es kein perfektes Arbeitsumfeld, doch verfolgt man das Ziel, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt zu stellen, ist der Weg dahin geebnet.

Unklare Fachbegriffe können in unserem Glossar nachgeschlagen werden!